Die Temperaturangaben beim Schlafsack - darauf kommt es an

Beim Schlafsackkauf ist der sogenannte "Temperaturwert" sehr wichtig. Dieser wird nach der Europäischen Norm EN 23537 mittels eines einheitlichen Testverfahrens ermittelt. Sie liefert die wichtigsten Orientierungswerte, die sich meist in drei Temperaturangaben zeigen.

 Zwei Werte sind besonders wichtig: T_comf und T_lim

Hier am Beispiel des Biopod DownWool Subzero:

Der erste Wert – T_comf – ist der Wert, bei dem gerade noch nicht gefroren wird. Das bedeutet der T_comf ist der unterste Wert vom Komfortbereich, hier kann es schon kühl werden.

Der zweite Wert – T_lim – ist der Wert, bei dem man zum Frieren kommen kann, also schon zu zittern anfangen kann.

Der dritte Wert – T_ext – ist ein theoretischer Wert, bei dem bereits ein Risiko von Gesundheitsschäden durch Unterkühlung besteht. Diesen Wert müssen Sie beim Kauf des Schlafsacks nicht beachten.

Gemäß EN 23537-1 sind genaue Temperaturangaben für Kinderschlafsäcke nicht zulässig! Der Hintergrund ist, dass Kinder in ihrer Entwicklung so divergieren, dass sich z.B. nicht einmal zwei Kinder der Größe 140 cm in ihrem Temperaturempfinden vergleichen lassen.

Einheitliches Testverfahren

 

Um eine neutrale Vergleichbarkeit der Temperaturangaben von Schlafsäcken zu garantieren, werden diese gemäß der Europäischen Norm EN 13537/ EN 23537 nach einem einheitlichen Testverfahren ermittelt:

Eine erwärmte Gliederpuppe liegt in einem klimatisierten Raum im Prüf-Schlafsack. Dann wird ermittelt, welche Energiezufuhr erforderlich ist, um die Temperatur der ca. 20 verschiedenen Körpersegmente stabil zu halten.

  

 

 

Schlafsack-Temperatur-Testpuppe Karel (Bildquelle: TZU Textile Testing Institute)

 

Realitätscheck des Temperaturwerts nach Norm

Grüezi bag hält dieses Testverfahren für nicht ausreichend: 

• Eine Standardpuppe ist nicht mit einem durchschnittlichen Mensch vergleichbar: sie ist genormt auf das Alter 25 Jahre, sie bewegt sich nicht im Schlaf, zieht die Füße nicht an, nimmt nur eine Rückenschläferlage ein anstelle Seitenlage.
• Die Messstellen liegen auf der Oberseite der Puppe, nicht z.B. auf dem Rücken.
• Zusätzlich ist das Wort "Komforttemperatur" irreführend, da die angegebene Komforttemperatur den untersten Bereich des Komfortbereiches angibt, also die Temperatur, bei der es schon kühl wird und ein Mensch fröstelt.

Realistische Temperaturangaben bei Grüezi bag-Schlafsäcken

Wir möchten glückliche Kunden, die nicht frieren. Daher geben wir neben der EN-ISO Norm auch unseren optimalen Einsatzbereich an.

• Wir sind bei den Temperaturangaben auf unseren Schlafsäcken sehr vorsichtig und geben bei allen Hybrid und DownWool Schlafsäcken weniger an, als der Schlafsack kann. Beispiel Subzero: er erreicht laut EN-Test -2 °C,  wir geben +2 °C Grad an. Das sieht im Vergleich zur Konkurrenz schlechter aus, aber wir haben keine Reklamationen, auch nicht von empfindlichen Personen.
• Beim Vergleich von Schlafsäcken muss immer die gleiche Größe angeschaut werden (Länge und Breite sowie die Daunenmenge). Nur so kann man sehen, wie gut oder wie schwer ein Schlafsack  ist. Wenn z.B. der Rückenteil wenig gefüllt wird und nur der obere Teil viel, dann hat der Schlafsack im Test einen guten Temperaturwert, aber nicht draußen in der Realität. Denn wenn man sich nachts dreht mit dem Schlafsack, ist der Rücken kalt mit der geringeren Füllmenge und die Wärme entweicht in der Nacht. Daher ist ein Grüezi bag-Schlafsack auf Ober- und Unterseite gleich gefüllt. Ein gefühlter Unterschied kommt nur aufgrund der unterschiedlichen Kammerngröße zustande.
• Ein Grüezi bag-Schlafsack hat einen Komfortschnitt: reale Menschen schlafen ruhiger, wenn sie kein "Wurstpellengefühl" im Schlafsack haben und auch mal die Knie anziehen können. Daher schneidern wir unsere Schlafsäcke weiter und haben sogar für Personen mit breiter Statur noch weite Versionen. Denn wer mit den Schultern im Schlafsack eng anliegt, hat dort aufgrund komprimierter Isolation und weniger Luftisolation eine Kältebrücke.
• Wichtig: Entgegen der algemeinen Meinung ist ein enger Schlafsack nicht wärmer. Er erwärmt sich schneller, weil weniger Luft innen erwärmt werden muss. Aber Luft isoliert auch, daher sind die weiter geschnittenen Modelle auch isolierender. Wenn du bei passender Körpergröße mehr Komfort (mehr Geräumigkeit) willst, dann kannst du natürlich die größere Variante nehmen. Du musst dann halt mehr Luft aufwärmen.
• Wir haben ein Heizteil zum Schlafsack entwickelt. Da ein Schlafsack selbst nicht heizt, sondern Körperwärme nur reflektiert, kann es passieren, dass man nach einer langen Tour ausgelaugt ist und kälter als normal ist. Hier kann das Heizteil den Fußraum für 10 Minuten vorheizen und der Schlafsack speichert die Wärme die ganze Nacht. Dieses Heizteil ist in allen Grüezi bag® DownWool-Hybrid-Mumienschlafsäcken integriert bzw. im „Biopod DownWool-Hybrid Ice Alpine“ nachrüstbar.
• Wir verwenden hochwertige RDS-zertifizierte Daune, die eine einzigartige Isolation bieten. Das Mischungsverhältnis Daune zu Klein-/Stützfedern beträgt 90 % Daunen und 10 % Kleinfedern. Auch haben sie eine hochwertige Bauschkraft (mind. 700+ cuin, für die extrawarmen DownWool-Hybrid-Schlafsäcke sogar Gänsedaune mit mind. 800+ cuin). 

Unsere Tipps und Erfahrungswerte zum Temperaturbereich von Schlafsäcken