Gut im Schlafsack schlafen
Ich habe schlecht geschlafen im Schlafsack. Hab ich den falschen Schlafsack?
Unsere Tipps für die bessere Übernachtung unterwegs im Schlafsack.
Die richtige Komforttemperatur (T comf)
Der Wert Tcomf ist der Wert, bei dem gerade noch nicht gefroren wird. Er ist ein Standardwert, um die verschiedenen Modell miteinander vergleichen zu können. Wir geben zusätzlich unsere Temperaturempfehlungen an, damit ihr realistisch einschätzen könnt, ob euch diese Temperaturangabe ausreicht. Mehr Informationen und der Realitätscheck der Temperaturangaben haben wir euch hier zusammengefasst.
Kurz gesagt: Achtet auf die Temperaturangaben: Es zählt nur der Komfort-Temperaturwert!
Zu kalt geworden: mögliche Ursachen
Die Komforttemperatur war auf die tatsächliche Außentemperatur angepasst und trotzdem gefroren? Bitte folgende Punkte abchecken:
- Die Unterlage hat nicht gepasst. Ein Schlafsack isoliert nur nach oben, da er nach unten vom Körpergewicht zusammengedrückt wird. Nach unten muss die Isomatte die Isolation übernehmen. Wenn also eine Isomatte nur bis 5 °C geht, dann isoliert ein Schlafsack mit Temperaturangabe -10 °C auch nur bis 5 °C. Bei Schlafsäcken ist es wichtig, eine geeignete Isomatte mit der entsprechenden oder höheren Isolation zu benutzen. Verwendet bitte NIE Feldbetten und Luftmatratzen als Unterlage, diese haben fast keine Isolationswirkung. Und Vorsicht bei den neuen Isomatten, diese sind aus Gewichtsgründen fast alle nur noch mit Folienisolation. Das Problem hier ist, das sie im Labor zwar warm sind, aber draußen bei Bewegung nicht mehr. Daher nehmen erfahrende Expeditionsteilnehmer 2 Isomatten mit.
- Zu enger Schlafsack: Wer mit den Schultern im Schlafsack eng anliegt, hat dort aufgrund komprimierter Isolation und weniger Luftisolation eine Kältebrücke. Entgegen der allgemeinen Meinung ist ein enger Schlafsack nicht wärmer. Er erwärmt sich schneller, weil weniger Luft innen erwärmt werden muss. Aber Luft isoliert auch, daher sind die weiter geschnittenen Modelle auch isolierender.
- Seitenschläfer und unterschiedlich gefüllte Schlafsackvorderteil und -rückenteil. Manche Hersteller füllen Vorder- und Rückenteil des Schlafsacks unterschiedlich, um Gewicht zu sparen. Im Schlafsacktest geht dies nicht in die Bewertung ein (siehe Realitätscheck Temperaturangaben). Wenn z.B. der Rückenteil wenig gefüllt wird und nur der obere Teil viel, dann hat der Schlafsack im Test einen guten Temperaturwert, aber nicht draußen in der Realität. Denn wenn man sich nachts mit dem Schlafsack dreht, wird der Rücken kalt mit der geringeren Füllmenge und die Wärme entweicht in der Nacht. Daher ist ein Grüezi bag-Schlafsack auf Ober- und Unterseite gleich gefüllt.
- Eigenes Temperaturempfinden: wenn der Tag anstrengend war, wenn man krank oder ausgelaugt ist, friert man auch leichter. Und wenn man sowieso schneller friert als andere, muss man bei der Komforttemperatur weiter nach unten gehen.
- Die richtige Schlafbekleidung ist wichtig. Wir empfehlen Merino-Bekleidung als Material, weil Wolle einfach temperatur- und klimaausgleichend ist. Je nach Kälte noch warme, trockene Socken anziehen, bei kalten Nächten auch eine Mütze. Wer in Baumwolle oder Daune schläft, kann leichter verschwitzen und man fühlt sich kalt.
- Das Klima. Wenn der Tag sehr heiß war, ist man auch in der Nacht empfindlicher, wenn es abkühlt. Auch wenn die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, empfindet man Kälte.
- Hungrig ins Bett gehen ist eine schlechte Idee. Denn auch bei Hunger friert man schneller.
- Genauso bei voller Blase: Vor dem Schlafengehen unbedingt nochmal die Blase entleeren. Sonst verwendet der Körper zu viel Energie für die Blasenkontrolle anstelle für die Wärmeregulierung.
Unsere Geheimtipps fürs entspannte Schlafen
Wenn man oben genannte Punkte befolgt, ist schon sehr viel erreicht. Wir haben viele Rückmeldungen von zufriedenen Kunden und geben gern unsere Erfahrungswerte weiter:
- Ein Schlafsack kann Körperwärme nur speichern. Wenn man sich kalt in einen Schlafsack legt, kann es lange dauern, bis es warm wird. Deshalb lieber 10-mal ums Zelt laufen und dann rein in den Schlafsack.
- Wetterbeobachtung: Wenn ein Temperatursturz vorhergesagt ist, dann an ein Backup denken. Entweder Schlafsäcke mit beheizbarem Element auswählen, ein zusätzliches Inlet mitnehmen oder gleich den wärmeren Schlafsack mitnehmen.
- Wenn du zwischen verschiedenen Schlafsackgrößen schwankst: geh ins Fachgeschäft zum Probeliegen. Kein Witz, bevor du böse Überraschungen erlebst. Denn manche Herstellerangaben beziehen sich auf Außenmaße. Wenn du bei passender Körpergröße mehr Komfort (mehr Geräumigkeit) willst, dann kannst du natürlich die größere Variante des Schlafsacks nehmen. Du musst dann halt mehr Luft aufwärmen. Probeliegen hat auch noch den tollen Effekt, dass du die Weite beim Schlafen spürst. Ist der Schlafsack zu eng, fühlt man sich nicht wohl. Erholsamer Schlaf hat aber generell sehr viel mit „Wohlfühlen“ zu tun. Verlass dich nicht auf Angaben wie „regular“ oder „large“ oder der Angabe von empfohlenen Körpergrößen. Wir empfehlen unbedingt die tatsächlichen Längen und Weiten zu vergleichen.